In lockerer Reihenfolge und in alphabetischer Ordnung schreibe ich hier meine Gedanken und Erfahrungen zu Themen aus meinem Arbeitsalltag als Counselor, Coach und Autorin.
heute: Wer B sagt, hat auch A gesagt …
B wie Beziehung mit A wie Abschied – wieso das Eine ist nicht ohne das Andere zu haben ist oder: über die emotionale Bedeutung von Jobwechseln.
Jedes „Arbeitsverhältnis“ ist auch eine „Beziehung“. Wir verwenden den Begriff „Beziehung“ ja üblicherweise, wenn wir von rein privaten Verbindungen im Sinne von Liebesbeziehungen oder Einfluss sprechen.
Doch alles, was wir über das Gestalten von persönlichen Beziehungen gelernt haben im bisherigen Leben – inklusive früher kindlicher Erfahrungen – nehmen wir mit in das Gestalten unserer beruflichen Beziehungen.
Mit Recht plädieren viele aus Gründen der Professionalität auf eine Trennung von Privatem und Beruflichem. Das setzt allerdings eine Bewusstheit von sich selbst in beiden Bereichen voraus. Hier wie dort nehmen wir alte „Scripte“, „Drehbücher“ mit in den Kontakt mit anderen – egal, ob es sich dabei um Kunden, den Chef oder Kollegen handelt. Dass das nicht immer passend ist, liegt eigentlich auf der Hand. Es ist also in jeder Hinsicht nützlich, die eigenen „alten Filme“, „Muster“ sowie unbewusst bevorzugte Verhaltensweisen aufzuspüren und einen wünschenswerten Umgang damit zu erarbeiten.
Das betrifft ganz besonders das Thema Abschiednehmen:
Bei jedem Jobwechsel steht immer auch ein Abschied aus einer oder mehreren wichtigen Beziehungen an. Aus meiner Counseling-Praxis und aus Outplacement-Projekten weiß ich, dass das nicht nur ein Thema für ältere, langjährige Arbeitnehmer ist. Es macht etwas mit jedem, der geht oder „gegangen wird“ – Wut, Trauer, Enttäuschung und Ärger sind fast immer dabei, manchmal auch Erleichterung und Triumphgefühle.
Es ist gut, diesen Empfindungen in einer Neu-Orientierung Beachtung und Raum zu schenken. Nur so ist es möglich, frei und offen zu werden für neue Berufsverbindungen, sich „wieder einzulassen“. Mögliche Rachegedanken sind kurzfristig vielleicht ein starker Motor, vielleicht aber auch kein guter Ratgeber bei wichtigen strategischen Job-Entscheidungen. Ganz ungünstig ist es, wenn lediglich Resignation und Frust als Folge eines beruflichen Beziehungsendes übrigbleiben. Emotional im Reinen gelingt es längerfristig, Motivation für das erfolgreiche Gestalten erneuter Beziehungen aufzubringen.
Dabei gibt’s dann auch magische Unterstützung – der Autor Herrmann Hesse hat 1941 passende Worte dafür gefunden: