in memoriam mesaoo

ich erinnere mich...

an die ausstellung 'wandelbar: ein kofferleben' im kunsthafen 59˚ im frauenkulturhaus harburg in 2012. sie wurde von mesaoo wrede kuratiert, wie so viele ausstellungen, salons und künstlerische veranstaltungen in diesen jahren. messaoo war eine bildende künstlerin, malerin, performerin und feministin. über einige jahre unterhielt sie eine eigene, schöne galerie in hamburg st.georg. die begegnungen und die zusammenarbeit mit ihr sind wichtig für mich als künstlerin, autorin und mensch gewesen. es verbanden uns das künstlerin-sein und feministische werte.

mesaoo war voller positiver gestaltungskraft, großgewachsen und von runder gestalt. sie trug farbenfrohe kleidung, oft overalls und gewebte stoffe; ihre haare hatte sie frei geflochten und mit filzbändern und -tüchern geschmückt. sie lebte mit einer unbestimmbaren zahl anderer künstlerinnen in einer schönen, gründerzeitlichen villa am stadtrand von lübeck, wo ich sie u.a. anlässlich eines sommerfestes und gartenpicknicks besuchte.

im rahmen der genannten ausstellung zeigte ich meine zweite künstlerische 'kofferarbeit', 'poet's traveller kit I', in der ich den kofferraum als installation und bühne ausgestaltete, um von meine japanreise in 1999 zu erzählen. außerdem las ich am eröffnungsabend aus meinem japan-reisetagebuch.

dem waren bereits eine reihe von gemeinschaftsausstellungen und lesungen in kooperation mit mesaoo vorausgegangen, wie 'fluchtlinien und strömungen' auf der cap san diego 2011, 'transfer: licht und schatten' 2010, 'namen werden inseln' 2008+2009 – alle im kunsthafen 59˚.

später wurde es unlösbar schwierig unter den frauen im frauenkulturhaus, das dann leider geschlossen werden musste.

wir haben uns mehrere jahre nicht mehr gesehen oder gesprochen, und erst kürzlich habe ich herausgefunden, dass mesaoo in 2024 gestorben ist. ich bewahre meine erinnerung an sie herzlich, als künstlerin, als kuratorin, als frau.

https://www.mesaoo.eu/